Dienstag, April 23, 2024

DSV Rantzau – Gewässerregeneration Planungen

Etwa 8 % der Gewässer im Fließgewässersystem der Rantzau können noch als naturnah bezeichnet werden. Diese naturnahen Abschnitte liegen überwiegend in den von Wäldern umgebenen Quellgebieten. Hier, aber auch in Abschnitten der ausgebauten Gewässer, befinden sich noch relativ intakte Fließgewässerlebensgemeinschaften, die als Wiederbesiedlungsreservoir für die übrigen Gewässerabschnitte dienen können.

Um diese günstigen Entwicklungspotentiale zu aktivieren, hat der Deich- und Sielverband Rantzau im April 2001 das „Konzept zur Regeneration der Gewässer im Rantzau-System” (Planungsgemeinschaft „Rantzau-System” Ingenieurbüro Lindemann, Nortorf, und Landschaftsarchitekturbüro Bünz, Itzehoe) nach den Zielen des integrierten Fließgewässerschutzes (Landesamt für Natur und Umwelt Schleswig-Holstein 1996) aufgestellt.

Hauptziel des Konzeptes ist, die hochwertigen Gewässerlebensräume miteinander zu verbinden und somit eine Ausbreitung der Arten auf das gesamte Gewässersystem zu ermöglichen. Ferner soll die Verbindung des Gewässers mit seiner Aue gestärkt werden.

Im Konzept werden Prioritäten dargelegt, die dafür sorgen, dass im Rahmen des Machbaren mit geringst möglichem Aufwand ein maximaler Effekt erzielt wird. Wesentlicher Grundsatz ist, dass alle Maßnahmen in Zusammenarbeit und im Einverständnis mit den Landeigentümern und -nutzern durchgeführt werden.

Gewässer mit vorrangiger Priorität sind der rund 15 km lange Hauptlauf der Rantzau mit Nebenbächen aus den Wäldern bei Silzen, im Holsteiner Wald und an der Lohmühle (Gemeinde Hohenlockstedt) und der 16 km lange Vorfluter Schlotfeld, der am Stormsteich bei Itzehoe entspringt und bei Schlotfeld in die Rantzau mündet. In der Rantzau kommt das Flußneunauge als seltene Art vor. Die Nebenbäche beherbergen hochwertige Bestände wirbelloser Tierarten der Quellgebiete. Der Schlotfelder Graben hat zusammen mit seinen Quellbächen eine wichtige Bedeutung als Lebensraum für Bachforelle und Bachneunauge und ist daher der EU als Gebiet gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiet) gemeldet.

Das Konzept wurde zu 90 % durch das Land Schleswig-Holstein gefördert und erste Maßnahmen in den Folgejahren umgesetzt.

2009 hat der DSV Rantzau eine hydraulische Vorplanung für die Rantzau, einen Quellzulauf der Rantzau (Vorfluter 4) und den Schlotfelder Graben aufgestellt. Ziel der Planung ist, weitere Maßnahmen umzusetzen, die für eine weitgehend naturnahe Gewässerentwicklung erforderlich sind.

Das beauftragte Ingenieurbüro Golder Associates GmbH, Hamburg, hat zunächst eine Vermessung der Gewässer durchführen lassen. Zusammen mit Höhendaten, die das Land Schleswig-Holstein erhoben hat, wurde ein hydraulisches Modell für die Gewässer und ihre Niederungen erstellt. Alle für eine optimale Entwicklung erforderlichen Maßnahmen wurden in dieses Modell eingebaut und auf ihre hydraulische Wirksamkeit untersucht. Ferner wurden ökologische Wirksamkeit, Handlungsbedarf, Kosteneffizienz und Realisierbarkeit überprüft und je nach Flächenverfügbarkeit im Talraum planerische Anpassungen vorgenommen.

Im Ergebnis hat der Verband einen Katalog von Maßnahmen erhalten, die in den nächsten Jahren im Einvernehmen mit den Landnutzern umgesetzt werden sollen.

So wurde die Sohldurchgängigkeit in der Rantzau bis in den Vorfluter 04 hergestellt. Ferner wurden weitere Initialmaßnahmen, Strukturverbesserungen und punktuelle uferbegleitende Pflanzungen durchgeführt.

Die Vorplanung wurde ebenso wie die Folgemaßnahmen durch das Land Schleswig-Holstein aus EU-Mitteln finanziert.

Übersicht der Maßnahmen im DSV Rantzau
Übersicht der Maßnahmen im DSV Rantzau

Hier geht es zu den bisherigen Bauabschnitten 1 bis 8, 9 und 10 und zu den aktuellen Projekten.